Osterhofen 28. April 2018 – Deggendorfer Zeitung
Stadtrat diskutiert Baugebiet „Am Wasserturm“
Osterhofen. Mit drei Gegenstimmen hat der Stadtrat formell den Aufstellungs- und Auslegungsbeschluss für den Bebauungsplan eines neuen Wohngebiets „Am Wasserturm“ beschlossen. Damit folgte das Gremium der Empfehlung des Bauausschusses, der sich kürzlich für die Erschließung von 76 Parzellen ausgesprochen hatte (die OZ berichtete).
Nicht allerdings, ohne vorher auch kritisch über das Vorhaben zu diskutieren. Bürgermeisterin Liane Sedlmeier betonte die Notwendigkeit der Baugebiets-Ausweisung, da im Gebiet „Südlich der Bischof Otto-Straße“ nur noch ein Grundstück frei und entlang der Donau weiterhin keine Entwicklung möglich sei. Am Waserturm stünden die Grundstücke zur Verfügung, wo die Erschließung des großen Areals begonnen werde, darüber diskutiere man in einer späteren Sitzung.
Stadträtin Bruni Irber sieht zwar die Notwendigkeit ein neues Gebiet auszuweisen, bezeichnete den vorgestellten Entwurf aber als „langweile Planung“ und „gestalterisch nicht schön“. Ihr fehlt der Mittelpunkt, Kinderspielplatz und Fußwege hingegen sind laut Sedlmeier vorhanden. Xaver Eckl sah die Planung positiver, da mit den Flächen sehr sorgsam umgegangen sei und es nicht so viel öffentliche Flächen gebe.
Kritisch äußerte sich Stadtrat Xaver Lechner, da er seit Jahren auf die Nutzung von Baulücken im Zentrum dränge. Zudem sprach er sich für einen Bauzwang aus, da er von den Erfahrungen eines anderen Baugebiets „schockiert“ sei: Dort hatte sich ein Bauherr drei Grundstücke gekauft, damit der Blick von seinem Anwesen unverbaut bleibe.
Gerade gegen den Bauzwang sprach sich Robert Kröll aus – und zwar um die Möglichkeit zu schaffen, Baulücken in den Dörfern zu schließen. Denn die Besitzer wollen den Grund oft nicht verkaufen, Dorfbewohner aber in ihrem Heimatdorf bauen. Da sei es interessant im neuen Baugebiet Grundstücke als Kapitalanlage zum Tausch zu bieten, meinte Kröll.
Befürwortet hat den Bauzwang hingegen Mario Kaiser, auch die Größe des Baugebiets findet er angemessen. Schließlich habe es schon Anfragen zu den Grundstücken wegen Preisen und Termine gegeben. Rainer Flieger fragte wegen des Mühlwegs nach, der nicht als Zufahrtsstraße für das neue Baugebiet dienen soll. Die Zufahrt soll vielmehr über das Gewerbegebiet „Am Stadtwald“ sowie über die Raffelsdorfer Straße (übergangsweise Linzinger Straße) erfolgen. Wie gut dies funktioniere, so Bürgermeisterin, werde man im Auge behalten. gs