Tafel sucht sechstürigen Kleiderschrank

Osterhofener Zeitung 16.10.2015

MdB Rita Hagl-Kehl und SPD-Kreisvorsitzender Ewald Straßer besichtigten sozialen Treffpunkt

Tafel 2015Kaffee für die Tafelkunden (v.l.): SPD-Ortsvorsitzender Thomas Etschmann, MdB Rita Hagl-Kehl, 2. Ortsvorsitzender Robert Kröll, Tafelleiterin Bruni Irber und SPD-Kreisvorsitzender Ewald Straßer. − Foto: Kufner

Osterhofen. Die Osterhofener Tafel hat sich zu einem sozialen Treffpunkt entwickelt. „Jeder hilft jedem“, stellte Tafel-Leiterin Bruni Irber am Freitagabend beim Gespräch mit MdB Rita Hagl-Kehl und SPD-Kreisvorsitzendem Ewald Straßer fest.

Im Schnitt kommen jeden Donnerstag 70 Abholer zur Tafel. Im Warteraum werden Kontakte geknüpft. Die Tafelkunden helfen sich gegenseitig, wo sie können. Beim gemeinsamen Ratsch entsteht soziale Wärme. Das ist viel wert für Menschen, die häufig nicht das Geld haben, ins Wirtshaus oder Café zu gehen.

Neben Lebensmitteln und Bekleidung aus der eigenen Kleiderkammer unterstützt die Osterhofener Tafel ihre Kunden bei weiteren ganz konkreten Dingen: „Aktuell suchen wir einen sechstürigen Kleiderschrank“, wandte sich Bruni Irber an die Öffentlichkeit.

Pro bedürftigen Haushalt gibt es einen Abholausweis. Hinter manchem Abholer stehen Großfamilien mit mehr als vier Kindern. Durchschnittlich versorgt die Tafel so 230 bis 250 Personen in der Woche mit Lebensmitteln. Am Monatsanfang kommen weniger Kunden, zum Monatsende, wenn das Geld knapper wird, steigen die Abholerzahlen. Das Einzugsgebiet rechts der Donau entspricht dem Verbreitungsgebiet der Osterhofener Zeitung: Von Wallerfing bis Künzing. Darüber hinaus kommen Abholer aus Winzer, Hengersberg, Schöllnach und Iggensbach.

30 Ehrenamtliche, darunter zehn Fahrer, schultern die Arbeit. Die Waren aus den Verbrauchermärkten müssen vor sechs Uhr morgens abgeholt werden, damit der reguläre Betrieb nicht beeinträchtigt wird. Die Osterhofener Tafel hat ein eigenes Kühlfahrzeug im Einsatz. „So gewährleisten wir die lückenlose Einhaltung der Kühlkette“, erklärte Bruni Irber.

Besonders gut lief letztes Jahr eine Benefizaktion mit Rewe und Nahkauf: Die Osterhofener und Altenmarkter spendeten so viele Tüten im Warenwert von fünf Euro, dass es dafür sogar eine Belobigung aus der Rewe-Zentrale gab. Die beiden Gäste kamen nicht mit leeren Händen. Tafelkunden können sich auf Kaffee, Trinkflaschen und Brotzeitdosen freuen. – mik