Osterhofen 28. September 2017 – Osterhofener Zeitung
Werkausschuss besichtigt den neuen Anbau – Stadt investiert insgesamt ca. 235 000 Euro in Daseinsvorsorge
Osterhofen. Beim Hochwasser der Donau bricht der Damm und weite Teile der Stadt werden überschwemmt, inklusive der Kläranlage in Blaimberg, die bis hoch zur Dachrinne unter Wasser steht und in der Folge wochenlang ausfällt: Es ist ein Horror-Szenario, das im Juni 2013 beinahe Realität geworden wäre. Damit dieser Katastrophenfall nicht eintritt, hat die Stadt gehandelt und Geld in die Hand genommen: 70 000 Euro wurden in den Anbau eines Technikraums investiert, in dem die für 165 000 Euro neu angeschaffte Schaltanlage nun wasserdicht untergebracht ist.
Vor der Sitzung am Dienstag besichtigte der städtische Werkausschuss das Bauwerk. Bürgermeisterin Liane Sedlmeier sieht darin ein Stück Daseinsvorsorge bzw. -sicherung, da eine Ersatzbeschaffung nach einer Überschwemmung wohl Wochen und Monate dauern würde. Zudem gebe es für die alte, 1994 installierte Anlage schon jetzt keine Ersatzteile mehr. „Sie war einfach nicht mehr auf dem Stand der Technik“, stellt Liane Sedlmeier fest.
Nach Beratung im Werkausschuss wurde der Auftrag für den Technikraum an den Vilshofener Planer Arno Baumgartner vergeben, die Schaltanlage plante die Firma HPE aus Johanniskirchen ein. Im Sommer 2016 wurde die technische Machbarkeit geprüft, heuer im März war Baubeginn. Nachdem man sich entschlossen hatte, nicht aufzustocken – was aus statischen Gründen auch nicht möglich gewesen wäre –, wurde der 5,40 Meter lange, 4,40 Meter breite und zwischen drei und 5,75 Meter hohe Anbau an der Giebelseite des bestehenden Dienstgebäudes im Freiraum in der Zufahrt errichtet. 65 Kubikmeter Wasser undurchlässiger Beton und sechs Tonnen Baustahl wurden dabei verarbeitet. Mit der Ausführung wurden überwiegend Firmen aus der Region beauftragt. Der Zugang zum Anbau ist durch eine Hochwasser-Schutztür vor einer Überflutung gesichert.
Den Einbau der neuen Schaltanlage musste HPE-Geschäftsführer Franz Hofmann unter laufendem Betrieb des Klärwerks bewerkstelligen. Hierbei war die örtliche Nähe der ausführenden Firma SAB Müller GmbH von Vorteil: Die Komponenten der Schaltanlage konnten so direkt auf der Baustelle zusammengesetzt werden, was nicht immer und überall üblich sei. Die Technik wurde an das bestehende System angebunden und ist nun zu 99 Prozent im Anbau installiert. Die Zuleitungen im Raum wurden über der HW-100-Marke von 3,15 Metern (hundertjährliches Hochwasser) verlegt.
Damit die Technik im 18 Quadratmeter großen Anbau nicht überhitzt, wurde durch die Landau Firma Rembeck ein Klimagerät eingebaut, das ebenfalls entsprechend hoch gelagert ist. Bei Hochwasser kann die Anlage abgeschaltet werden, eine zusätzliche Notstrom-Einspeisung ist möglich. Und damit Klärwärter Norbert Leitl künftig weiß, wer vor dem Tor steht, wurde auch noch eine Überwachungskamera am Laternenmast montiert.sch