Osterhofener Zeitung 21.11.2014
Landkreis informiert Bürger und Kommunen in der Schlosswirtschaft über den Energiemasterplan
Moos. Der Energiemasterplan des Landkreises ist am Mittwochabend in der Schlosswirtschaft den Bürgern der Gemeinden Buchhofen, Künzing, Niederalteich, Moos und Osterhofen vorgestellt worden. Bürgermeister Hans Jäger begrüßte als Referent Sebastian Osenstetter vom Ingenieurbüro ecb aus Prien/Chiemsee sowie 30 Zuhörer aus den fünf Kommunen.
Damit war der Besuch besser als bei manch anderen Veranstaltungen zum Energiemasterplan, blieb aber dennoch hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Durch die Bürgerveranstaltungen soll die breite Bevölkerung in den Zweck und die spätere Umsetzung des Energiemasterplans eingebunden werden. Der Energiemasterplan heißt auch Energienutzungsplan, womit klarer wird, worum es geht. Osenstetter machte deutlich, dass es Erneuerbare Energien brauche, aber auch einen effizienteren Umgang mit der Energie. „Am Energiesparen führt kein Weg vorbei“ stellte er fest.
Ziel des Energiemasterplans sind ein Handlungsleitfaden und konkrete Vorschläge, auf deren Basis weitere Maßnahmen zur sinnvollen Energienutzung entwickelt werden. Als Grundlage dafür wurde zunächst der Ist-Zustand in den verschiedenen Kommunen festgestellt. Der Referent erläuterte den Strom- und Wärmeverbrauch nach Verbrauchergruppen und Energieträgern in den fünf Kommunen. Der Wärmeverbrauch liegt deutlich höher als der Stromverbrauch: Pro Einwohner liegt er im Landkreisdurchschnitt bei jährlich 11,8 Megawattstunden (MWh/a), in Buchofen bei 12,9 in Künzing bei 12,7, in Niederalteich bei 10,3 in Moos bei 11,2 und in Osterhofen bei 12,7 MWh/a. Der Anteil von Wärme aus erneuerbaren Energien beträgt im Landkreisdurchschnitt 13,2 Prozent, in Buchhofen beispielsweise 21,3 Prozent und in Osterhofen 19,7 Prozent. In Moos stimmt die Zahl mit 9,8 Prozent nicht mehr, da sich durch die Fernwärme des Arco-Hackschnitzel- Heizkraftwerks neue Werte ergeben.
Beim Strom wurde bei allen fünf Gemeinden ein geringerer Pro-Kopf-Verbrauch als im Landkreis-Durchschnitt registriert. Enorm gestiegen ist der Anteil der erneuerbaren Energien in den Jahren 2007 bis 2012 in Buchhofen von 29 auf 273 Prozent sowie in Moos von 21 auf 114 Prozent. In der Potenzial-Analyse ging Osenstetter auf die verschiedenen Energieträger ein und stellte heraus, welche Möglichkeiten sich bieten. Potenzial sieht er vor allem bei der Solarenergie und bei Biomasse. Osenstetter warnte davor, zu sehr auf Autarkie zu setzen. Oft sei Kooperation der bessere Weg. „Entscheidend ist, das Einspar- und Effizienpotenzial stärker auszuschöpfen“, betonte er. Dafür seien oft Investitionen nötig, beispielsweise bei Heizungen, in vielen Fällen könne aber schon durch ein verändertes Nutzerverhalten eine Einsparung erreicht werden, wie etwa durch Standby-Schaltungen.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass in erster Linie Mandatsträger und Bürger an der Veranstaltung teilnahmen, die sich bereits mit dem Thema Energienutzung und Energiesparen auseinandergesetzt hatten. Dass die Information über Einsparmöglichkeiten auf eine breitere Basis gestellt werden müsste, wurde als Problem diskutiert. Ein Versammlungsteilnehmer schlug vor, der Landkreis solle einen Energieberater einstellen. Kritisiert wurde auch die Industrie, da es Geräte gebe, bei denen die Standby-Funktion nicht ausgeschaltet werden könne. Ein Thema waren auch Energiesparlampen und LED sowie kleine Blockheizkraftwerke und Elektro-Autos. Bei diesen seien Ausstattung und Leistung vielfach überladen.
Bürgermeister Jäger bedankte sich abschließend bei Osenstetter für seinen informativen und gut verständlichen Vortrag. Der Energiemasterplan sei durchaus nicht das Ende eines Auftrages, sondern erst der Anfang eines Prozesses. „Damit ist etwas in Fluss geraten, das uns noch lange beschäftigen wird“, sagte Jäger. Er sehe im Energiemasterplan eine Handreichung für Kommunen und Bürger. – tf