Soziale Netzwerke: Auch in der Jugendarbeit ein Thema

Osterhofener Zeitung 27.11.2010 

Jungbauernschaft neu im Dachverband KJR aufgenommen – 2011 mehr Freizeiten und verbindliche Anmeldung 

Osterhofen. Der Dorfplatz, das Bushäusl und die Tanke sind heutzutage online – die Jugend trifft sich im Internet. Dort werden Infos ausgetauscht und Beziehungen gepflegt. Vor allem Instant Messenger wie MSN und ICQ sowie Soziale Netzwerke wie Facebook und SchülerVZ spielen daher auch in der Jugendarbeit eine große Rolle, weiß Karo Böhm, Medienfachberaterin beim Bezirksjugendring Niederbayern. In der Vollversammlung des Kreisjugendrings am Donnerstagabend im Rettungszentrum hat sie der KJR-Vorstandschaft und 33 Delegierten aus den Jugendverbänden erklärt, warum.
97 Prozent der Haushalte mit jugendlichen Bewohnern haben Fernsehen, 98 Prozent einen Internet-Anschluss. Die Zahlen der JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) von 2009 sprechen eine klare Sprache: Das Web hat inzwischen den gleichen Stellenwert wie das TV-Programm. 134 Minuten am Tag verbringen Jugendliche im Schnitt online, 137 Minuten vor dem Fernseher. „Beides bleibt auch wichtig“, erklärt Karo Böhm: Die Nutzung beider Medien sei verschieden, sie stillen verschiedene Bedürfnisse. Denn während


 

Internet ist genauso beliebt wie Fernsehen  


 

den Zwölf- bis 19-Jährigen der Fernseher vor allem Unterhaltung bietet, nutzen sie das Internet zu rund 50 Prozent für die Kommunikation mit anderen – Mädchen etwas mehr, Buben etwas weniger. Spiele und das Beschaffen von Informationen sind weitere Gründe, online zu sein.
Während Twitter, Online-Spiele und Chats eher eine untergeordnete Rolle spielen, halten sich die jungen Leute vor allem in Instant Messengern und sozialen Netzwerken auf, E-mails stehen an dritter Beliebtheitsstelle.
Facebook, das meistgenutzte Netzwerk, hatte heuer im Juli weltweit 500 Millionen Nutzer mit jeweils im Schnitt 130 Freunden, von denen jeder im Schnitt 90 Inhalte pro Monat herauflädt. Karo Böhm erläuterte den Aufbau der Seite, die Funktionsweise und die Probleme, die in Sachen Datenschutz dort auftauchen können. Wer die Grundeinstellungen übernimmt, schafft sich so gut wie keine Privatsphäre – um Inhalte nur bestimmten Personen zu zeigen, müsse man sich durch ein umfangreiches Einstellungs-Menü klicken. Inzwischen gebe es Tutorial-Seiten im Internet, die dabei helfen. Eltern und Jugendarbeiter sollten Kinder und Jugendliche dafür möglichst sensibilisieren.
Wenn Datenschutz und Urheberrechte gewahrt und ungeeignete Inhalte aus dem Netz verbannt werden, so Karo Böhm, sind die sozialen Netzwerke für die Jugendarbeit eine Chance: Sie sind ein wichtiger Kommunikationskanal, der bei Jugendlichen beliebt und niedrigschwellig ist. Sie können sich zum Beispiel über ein Jugendzentrum erst informieren, bevor sie sich trauen, es zu besuchen. Auch könne man auf diesem Weg etwa Fotos von Aktionen herausgeben, ohne sie mailen oder auf CDs brennen zu müssen oder sie im Internet gleich jedem zu präsentieren.
Das Internet hat auch bei der Jugendleitercard Juleica Einzug gehalten, die inzwischen online beantragt werden kann. Die Vollversammlung beschloss eine neue Förderung, die Juleica-Inhaber beim KJR abrufen können. Einstimmig neu in den Dachverband aufgenommen wurde der Ring junger Landwirte. Manfred Hamberger aus Osterhofen stellte die Gruppierung mit landkreisweit rund 200 Mitgliedern vor, die in der Bayerischen Jungbauernschaft organisiert ist. Informelle Treffen, Flurbegehungen, Seminare und Unternehmerschulungen sind die Aktivitäten des Verbands.


 

Spieletage erstmals
auch in Osterhofen


 

Grußworte gab’s von Robert Kröll im Namen der gastgebenden Stadt Osterhofen und von Michaela Seiler für den Bezirksjugendring. KJR-Geschäftsführer Martin Hohenberger erläuterte den Haushaltsplan 2011, Vorsitzende Martina von Müller blickte auf das vergangene Jahr zurück – das von den Spieletagen in der Deggendorfer Stadthalle 2, den ersten Plattlinger Spieletagen im Bürgerspital, dem Spielmobil-Treffen in Sicking, der Einweihung des Baumobils und den Freizeiten mit insgesamt 500 Teilnehmern geprägt war. Diese Anzahl soll gleich bleiben, erklärte stellvertretender Vorsitzender Michael Weiß in seiner Vorschau auf 2011. Jedoch wird es insgesamt mehr Freizeiten mit jeweils weniger Teilnehmern geben. Das sei vor allem den organisatorischen Herausforderungen geschuldet. Auch könne man dann besser auf nasses Wetter reagieren. Günstige Schnellbucher-Preise und ein fester Anmeldeschluss sorgen für mehr Verbindlichkeit und bessere Planbarkeit in der KJR-Geschäftsstelle. Auf dem KJR-Kalender 2011 stehen außerdem die zehnten Deggendorfer Spieletage mit Jubiläums-Party, die zweiten Plattlinger und ersten Osterhofener Spieletage vom 17. bis 20. Februar in der Stadthalle, regelmäßige Spieletreffs, mobile Spielarbeit, ein Badfest in Hengersberg, Schulungen, Jugendbeauftragten-Treffen und vieles mehr. – kw