Tage des stillen Mahnrufs

PNP Osterhofener Zeitung Donnerstag, 23. November 2023

Volkstrauertag: Geistliche und Stadträte rufen zur gewaltfreien Konfliktlösung auf

Aicha/Thundorf. Der Volkstrauertag ist ein Tag des Gedenkens und Erinnerns, des stillen Mahnens. In Aicha und Thundorf haben am vergangenen Wochenende Gedenkfeiern stattgefunden. In Aicha zelebrierte diese Pfarrvikar Kuriakose. Stadtrat Robert Kröll stellte die Frage „Trauern wir wirklich noch?“ in den Raum. Die Mahnrufe der Zeitzeugen von damals würden versiegen, die Gesellschaft lasse sie verblassen, ignoriere sie. Mit den Kriegen in der Ukraine und Israel/Palästina seien Terror und Gewalt wieder zum Alltag geworden. Diese Konflikte geben Anlass zum Trauern, zum Nachdenken, was in der Welt falsch läuft, so Kröll. Die Wahlen würden von einem düsteren Bild der Demokratie zeugen. Rechtes Gedankengut scheine die Zeit zurückzudrehen – doch ist jenes die Lösung der Probleme? Die Menschen sollten sich dafür einsetzen, Kriege mit Diplomatie statt mit Gewalt zu lösen. Krieg und Frieden haben den gleichen Ursprung, erläuterte Stadtrat Kröll: „Sie entstehen in unseren Köpfen“ – und geben Aufschluss, in welcher Welt die Menschen leben wollen. Man solle nicht wegschauen, sondern miteinander reden, damit Frieden ein festes Fundament erhalte. Die Ehrerweisung des Soldatengrußes am Mahnmal begleiteten die Ehrenwachen der RK, des KSV und der Feuerwehr mit dem Lied vom „Guten Kameraden“. In seinen einführenden Worten zur Gedenkfeier in Thundorf würdigte Dekan i.R. Alfons Eiber das Volkstrauergedenken. Es gehöre zu den Tagen stillen Mahnens, dem Aufruf zur Trauer, des Mitgefühls und der Verbundenheit den Hinterbliebenen gegenüber, bekundete er. Am Mahnmal würden sich die Anwesenden zum Wert des Lebens bekennen, indem sie sich der Kriegstoten beider Weltkriege erinnern, sie symbolisch in Ehren halten, sagte Stadtrat Fritz Göß- wein in seiner Ansprache. Man sollte sich Zeit nehmen, über die Schrecken von Kriegen nachdenken und sich dabei bewusst sein, wie kostbar und fragil Frieden tatsächlich ist. Der Ruf nach Frieden sei in der Gegenwart präsent. Er forderte dazu auf, sich mit aller Macht dafür einzusetzen, dass das Unrecht des Leides und der Zerstörung nicht wiederkehre, damit das Leben in Freiheit und Frieden erhalten bleibt. Es obliege der Verantwortung aller, die Erinnerung an die Menschen wach zu halten, denen Friede und Leben in Freiheit nicht gegönnt war. Unter Salutböllern und der Intonierung des Lieds vom „Guten Kameraden“ legte Gößwein am Mahnmal einen Kranz nieder. – as

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