Mehr Dankbarkeit für die Demokratie

Osterhofen 22. November 2017 – Osterhofener Zeitung

Volkstrauertag in Haardorf – Stadtrat Robert Kröll kritisiert Selbstverständlichkeit von Frieden

Haardorf. Am Vorabend des Volkstrauertages hat Pater Kuriakose in der Kreuzbergkirche einen Gottesdienst für die gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege zelebriert. In seiner Predigt zitierte er Papst Johannes Paul II. mit den Worten: „Jeder Krieg ist eine Niederlage der Menschen.“ Die vielen Kriegsgräber und Kriegerdenkmale seien keine Gräber für Helden; sie seien Gedenkstätten für die Soldaten, die in sinnlosen Kriegen kämpfen mussten.
Als Vertreter der Stadt Osterhofen hielt Stadtrat Robert Kröll nach dem Gottesdienst in der Kirche die Ansprache zum Volkstrauertag. Mit einem Zitat von Schriftsteller Karl Kraus nahm er Bezug auf den Ersten Weltkrieg: „Man wird vergessen haben, dass man den Krieg verloren hat, vergessen haben, dass man ihn begonnen hat, vergessen haben, dass man ihn geführt hat.“ Die meisten haben nicht mehr erlebt, was Krieg bedeutet: Den Verlust von Angehörigen, die Trauer, den Hunger, die Zerstörungen, die Vertreibungen. Wir leben seit 72 Jahren in Frieden. „Viele schätzen Frieden und Freiheit nicht mehr. Es ist eine Selbstverständlichkeit für Deutschland und Europa geworden“, so Kröll. In ganz Europa schürten rechtspopulistische Parteien die Unzufriedenheit und sie bekämen immer mehr Zulauf. So war es auch damals mit der NSDAP von Adolf Hitler, bis sie 1932 mit 37,2 Prozent stärkste Partei wurde. Mit diesen Erfahrungen sei es wichtig, wieder mehr zu einer demokratie-orientierten Politik zurückzufinden. Der Volkstrauertag bietet dazu die Gelegenheit, dass sich das Volk und die Politik daran erinnern. „Wir müssen uns wieder in das Gedächtnis rufen, was es heißt in Frieden, Freiheit und Demokratie leben zu dürfen“, forderte Kröll.
Anschließend marschierten bei eisigen Temperaturen die Mitglieder des Krieger- und Soldatenvereins und der Freiwilligen Feuerwehr Haardorf zusammen mit Pfarrvikar Kuriakose, den Ministranten und den Dorfbewohnern zum Kriegerdenkmal, das im Zuge der Renovierung der Pfarrkirche St. Martin neu gestaltet wurde. Pater Kuriakose sprach Gebete. Im Gedenken an die gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege, an die Opfer von Terror und Gewalttaten unserer Zeit stellte anschließend Stadtrat Robert Kröll zusammen mit 2. Vorsitzenden Horst Feigl eine Schale am Kriegerdenkmal ab. Die Ehrenwache stellte die Reservistenkameradschaft Haardorf-Aicha. Zum Abschluss der Gedenkfeier sang der Kirchenchor das Lied vom guten Kameraden. sr

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