Rede zum Volkstrauertag 2016

Der Volkstrauertag hat eine lange Tradition, er wurde als Gedenktag für die Kriegsopfer des „Ersten Weltkrieges“ eingeführt …. die erste offizielle Feierstunde fand 1922 im Deutschen Reichstag in Berlin statt. Reichstagspräsident Paul Löbe rief damals eindringlich zur Abkehr von Hass auf und warb für Versöhnung und Verständigung.

Ein Aufruf der schon in der Weimarer Zeit wieder mit Füßen getreten wurde, angesichts der umstrittenen Deutung des Krieges.

Die politisch geteilte Gesellschaft erinnerte am Volkstrauertag zunehmend an den Kampf der deutschen Soldaten … ja man empfahl sogar der nächsten Generationen zur Nachahmung dieser Taten.  Die Nationalsozialisten schrieben diese Deutung 1934 per Gesetz fest:

Der Volkstrauertag wurde auf den 16. März gelegt und zum staatlichen „Heldengedenktag“ erklärt.

Es stand nicht mehr das christlich geprägte Totengedenken im Mittelpunkt  /  sondern Heldentum und Kampfbereitschaft … Propaganda für den Krieg nicht für Frieden und Versöhnung.

Am 1. September 1939 begann mit dem Einmarsch der deutschen Soldaten in Polen der „Zweite Weltkrieg“. Am Ende dieses „Sinnlosen Krieges“ waren über 50. Millionen Tote zu beklagen.

Nach diesem „ Dunklen Kapitel“ der deutschen Geschichte wurde 1945  der Heldengedenktag wieder zum Volkstrauertag und man gedachte den Opfern beider Weltkriege nicht nur den getöteten Soldaten sondern auch den zivilen Opfern. Im Vordergrund standen wieder Trauer um die Toten …. und Frieden / Freiheit und Versöhnung.

Doch was ist der Volkstrauertag Heute … als was sollten wir ihn verstehen :

Es geht vor allem nicht darum beim Gedenken an die Opfer des ersten und zweiten Weltkrieges, …. das sich alle Deutschen, das wir uns schuldig fühlen sollen. Sondern es geht darum, dass alle Menschen wissen sollen warum Widerstand gegen rechtes Gedankengut / gegen Diktatoren / gegen Kriegstreibern …. Heute wieder notwendiger geworden ist denn Je.

Heute ist dieser Tag allen Opfern von Krieg / Terror und Gewalt gewidmet … der Vergangenheit und der Gegenwart. Wir haben Krieg und Terror noch lange nicht überwunden…. im Gegenteil … Frieden und Freiheit scheinen angesichts der aktuellen weltweiten Kriege / der Terroranschläge …  in weite Ferne gerückt zu sein. Demokratie scheint in einigen Staaten nur noch Makulatur zu sein.

Der heutige Volkstrauertag soll uns auch wieder daran erinnern das Demokratie und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind. Das wir jeden Tag, ja sogar jede Stunde dafür kämpfen müssen.

Wir sehnen uns nach Frieden ….. nach dem Tag an dem es in den Nachrichten nicht mehr um Gewalt / Krieg und Terror geht, und wir nicht mehr auf einen anderen Sender umschalten weil wir das alles nicht mehr sehen und hören wollen.

Doch für ein Leben in Frieden kann und muss jeder von uns selber etwas tun…. wir dürfen uns nicht nur auf die Politik verlassen … wir müssen selber anfangen die Werte die wir von anderen Menschen derzeit einfordern wieder selber zu leben.

Wir reden ständig davon z.B.  wie wichtig die Integration von Flüchtlingen ist. Und gleichzeitig sind wir selber dabei uns von unserer eigenen Integration in der Gesellschaft zu verabschieden nur noch wenige nehmen sich Zeit für die Gemeinschaft für das Vereins oder Dorfleben oder für das “ christliche Leben .“  Man beschränkt sich auf seine eigenen vier Wände ….beteuert man habe keine Zeit …. und wie schlecht es einem geht …. und wie gut es die Anderen haben.

Dieser Trend in unsere Gesellschaft führt uns in eine falsche Richtung ….

Wenn wir unseren Kindern wirklich eine Welt  in Frieden hinterlassen wollen brauchen wir eine starke Gemeinschaft von Grund auf…..

Und wir müssen eine Behauptung des deutschen Physiker Georg Lichtenberg klar wiederlegen….diese behauptete :

Gesetzt den Fall, wir würden eines Morgens aufwachen und feststellen, dass plötzlich alle Menschen die gleiche Hautfarbe und den gleichen Glauben haben, wir hätten garantiert bis Mittag neue Vorurteile.

Vorurteile abbauen und eine starke Gemeinschaft … sind der Grundstock für eine starke Demokratie / Grundstock für einen dauerhaften Frieden … in Europa und in der Welt.

Als symbolischen Grundstock lege ich im Namen von uns allen diese Gedenkschale nieder in der Hoffnung dass wir uns aufmachen die Zukunft für unser Kinder in Frieden zu gestalten.  All die Toten der Vergangenheit und der Gegenwart von Krieg / Terror und Gewalt sollen diese Hoffnung untermauern und uns auf den Weg zum Frieden begleiten.

 

 

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