„Der Schleicher“ kommt auf leisen Rädern

Osterhofener Zeitung 22.12.2010

Stadtrat Robert Kröll ist seit dem Frühjahr mit Elektroroller unterwegs

Osterhofen/Haardorf. Im Dorf ist er mittlerweile als „der Schleicher“ bekannt, denn Robert Kröll nähert sich lautlos mit seinem Gefährt: Der Stadtrat ist seit dem Frühjahr mit seinem roten Elektro-Roller im Retro-Design unterwegs. Und auch für ihn ist es ungewohnt, ohne nennenswerte Fahrgeräusche auf den Straßen zu fahren, gibt er zu. „Zu hören sind nur die Reifen“, schildert Kröll. Da sei es zwar auch für Fußgänger oft überraschend, wenn er leise heran rolle, aber nicht gefährlich: Der Roller fährt maximal 45 Stundenkilometer und lässt sich rasch abbremsen. Außerdem kann er ja auch noch seine Hupe einsetzen, meint der Stadtrat, wenn er im Dorf und rund 20 Kilometer Umkreis unterwegs ist. 560 Kilometer hat er heuer mit Stromantrieb zurückgelegt. Und dabei die Tankstelle zuhause an der Steckdose genutzt. „Natürlich ist auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Hauses, so stammt der Strom für den Roller im Grunde aus alternativer Energie“, erzählt Robert Kröll stolz. Fünf bis acht Stunden dauert es, den E-Roller zu laden. Bei einem Verbrauch von zwei Kilowatt auf 100 Kilometer kann er mit einer Batterieladung etwa 70 Kilometer weit fahren. So rechnet er mit Verbrauchskosten von einem Euro auf 100 Kilometer. Nicht nur reden, sondern auch handeln, das war für Robert Kröll der Grund, sich den leisen und schnittigen E-Roller zuzulegen, der keine Abgase produziert. Damit macht er vor, was das Projekt „E-Wald“ für den Tourismus im Bayerischen Wald und dem Landkreis Deggendorf als „Modellregion für Elektromobilität“ erreichen will: Solartankstellen und Elektro-Autos sollen für Urlaubsgäste bereitstehen, damit sie umweltverträglich die Region erkunden können. Mit dem Anwendungsprojekt soll für steigende Akzeptanz von E-Mobilen in Verbindung mit Tourismus gesorgt werden, erläuterte Bürgermeisterin Liane Sedlmeier im Stadtrat. Daran könnte auch Osterhofen teilnehmen: Die Stadtverwaltung hat deshalb eine Bewerbung ausformuliert, die noch vor Weihnachten abgegeben wird. Zwei Tankstellen gibt es im Stadtkern – und damit in der Nähe von Sehenswürdigkeiten, die die Touristen während der vierstündigen Ladezeiten hier erkunden könnten. Asambasilika, Stadtplatz und Stadtpark sowie ein Besuch in den Gasthäusern seien möglich, erläuterte Sedlmeier. Zudem wäre Osterhofen das Bindeglied ins Vilstal und zum Bäderdreieck, falls das Projekt E-Wald in der Zukunft ausgeweitet werden sollte. Dass Elektromobile auch im ländlichen Raum wichtig und nutzbar sind, zeigt das Beispiel von Robert Kröll: Er ist mit seinem leisen Flitzer absolut zufrieden: „Meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen.“ – gs