„Die Donaupfarreien waren meine erste Liebe“

Quelle: Mediengruppe Attenkofer, Ausgabe Donau-Anzeiger vom Samstag, 11.10.2025. Autor Rolf Schwinger

Pfarrer Klaus Hoheisel feiert in der Expositurkirche St. Martin sein 55-jähriges Priesterjubiläum

Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates gratulieren Pfarrer i. R. Klaus Hoheisel zum 55-jährigen Priesterjubiläum. Fotos: Rolf Schwinger

Haardorf. (rs) An der Kirchentür der Expositurkirche St. Martin hat Pfarrer i. R. BGR Monsignore Klaus Hoheisel am Erntedankfest aus besonderem Anlass jeden Gottesdienstbesucher persönlich willkommen geheißen. Mit dem Lied „Die Erde ist schön“ stimmte der Kirchenchor unter Leitung von Christian Weigl auf den Gottesdienst ein. Vor dem Altar waren von Monika und Christa Dorfmeister die Früchte der Gärten und Felder wie Tomaten, Rosenkohl, Äpfel, Zwiebel, Maiskolben, Gurken, Kraut, Nüsse und Brote in Körben aufgebaut. Auch eine Erntekrone stand beim Altar. Nach der Gabenbereitung sprach Pfarrer Hoheisel ein Segensgebet und besprengte die Gaben und die Gläubigen mit Weihwasser. Am Ende des Gottesdienstes verteilten die Ministranten Janina und Maxi das aufgeschnittene Brot an die Gottesdienstbesucher.

Pfarrer Klaus Hoheisel war es ein Anliegen, sein 55-jähriges Priesterjubiläum an seiner ersten Wirkungsstätte als Kaplan in Haardorf zu feiern. 1978 wurden ihm die Pfarreien Thundorf und Aicha a. d. Donau sowie die Exposituren Arbing und Haardorf als Pfarrverwalter übertragen. Zu dieser Zeit war Prälat Martin Kufner in Osterhofen Stadtpfarrer. In der Predigt würdigte er die Geborgenheit und Aufnahme, die ihm zuteilwurde. Das Zweite Vatikanum war ein Zeichen des Aufbruchs in der Kirche. Es wurden Ortsgruppierungen der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) gegründet, Theater aufgeführt, ein Jugendheim errichtet. Regelmäßig wurden noch Schülermessen abgehalten, was es heute so nicht mehr gibt. Renovierungen standen in allen Pfarreien an.

Pfarrer ist dankbar für seine Entscheidung

Es sei ein tolles Miteinander gewesen, die Menschen hätten mitgemacht und sich eingebracht. Pfarrer Hoheisel griff diese Gedanken auf: „1. Beten. 2. Danke sagen. 3. Sich entschuldigen. Dies sind drei Dinge, die es ermöglichen, dass das menschliche Leben gelingen kann.“ Mit der Aussage „Heute ist es oft so, dass ich mir vieles mit Gewalt nehme, wenn ich nicht alles bekomme, wie ich es mir wünsche“, zog Hoheisel Parallelen zu Putin und Trump. Genauso sei es im Paradies gewesen, als Adam den Apfel von Eva nahm und damit das Paradies verlassen werden musste. Das Erntedankfest gebe Anlass dazu, „Danke“ zu sagen. Die Ernte könnte von einem Tag zum anderen vernichtet werden, sei es durch Dürre, Hitze oder Wasser. „Wir haben gute Ernte eingebracht, da sagen wir heute nun Dank. So sage ich auch Danke für 55 Jahre als Priester. Auch heute noch stehe ich hinter dieser Entscheidung und bin dafür dankbar“, so Pfarrer Hoheisel rückblickend. „Die Donaupfarreien waren meine erste Liebe.“

 Pfarrgemeinderatsvorsitzender Alois Dorfmeister beleuchtete das Wirken von Klaus Hoheisel in Haardorf. Durch das Zweite Vatikanische Konzil ging ein Ruck mit der deutschen Sprache im Gottesdienst durch das Dorf. Der Kreuzberg wurde aus dem Dornröschenschlaf erweckt und ein Leichenhaus gebaut. „Gelegentlich spendierte der Pfarrer als Baumeister für die Helfer einen Kasten Bier“, wusste Dorfmeister. Das Jugendheim wurde mit einem ersten Preis aus Passau ausgezeichnet. In Hoheisels Zeiten wurde der katholische Frauenbund gegründet, es gab Gebetskreise und Schülergottesdienste. 1984 verließ Pfarrer Hoheisel die Donaupfarreien und wurde Pfarrer in Fürstenstein und Nammering.

Der Kontakt zu den Haardorfern ist aber niemals abgerissen. So traf man sich neben vielen privaten Begegnungen bei einem Pfarrausflug im Bayerischen Wald. „So ist es heute für uns eine große Ehre, dass sie ihr 55-jähriges Priesterjubiläum mit uns feiern“, freute sich Dorfmeister. Neben den Wünschen für Gesundheit und Zufriedenheit gab es ein besonderes Geschenk.

„Segne du Maria, jedes Priesterwort“

In der originalen Segensurkunde heißt es: „Der Heilige Vater Papst Leo XIV erteilt Klaus Hoheisel zur Feier des 55. Jahrestages der Priesterweihe von Herzen den Apostolischen Segen und erbittet die Fülle der göttlichen Gnaden.“ Unterschrieben ist sie vom Kurienkardinal Konrad Krajewski. „Diesen Wünschen schließen sich Pfarrer Domkapitular Christian Altmannsperger, Kirchenpfleger Johann Weigl und PGR-Vorsitzender Alois Dorfmeister an“, wie es auf einer weiteren Urkunde der Expositur Haardorf auf der Rückseite heißt. Nach dem Segen und dem abgeänderten Schlusslied „Segne du Maria, jedes Priesterwort“ kamen die Gottesdienstbesucher in das nahe Feuerwehrhaus zu einem Stehempfang, den die Kirchenverwaltung und der Pfarrgemeinderat ausrichteten.

Hier gab es ausreichend Gelegenheit, sich mit Pfarrer Hoheisel über die vergangene Zeit auszutauschen und die eine oder andere Anekdote zu erzählen. Davon wusste vor allem der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Johann Weigl (Moser) von den Änderungen nach dem Zweiten Vatikanum zu berichten.

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